Die Zukunft der Arbeit: Chancen und Herausforderungen der 4 Tage Arbeitswoche
Schon länger ist sie in verschiedenen Ländern in Diskussion, auch in der Schweiz startete vor kurzem ein großes Pilotprojekt zur Erprobung: Die Rede ist von der 4 Tage Arbeitswoche, einem neuen Arbeitsmodell, das die Work-Life-Balance für Angestellte und Arbeiter verbessern soll. Vor allen Dingen Gewerkschaften fordern immer wieder die Umsetzung und führen als Argument eine bessere Gesundheit der Arbeitnehmer an. In Island als Vorreiterland ist das 4 Tage Woche Arbeitszeitmodell bereits Realität, in Belgien ist sie ebenfalls schon seit Ende 2022 gesetzlich geregelt. Großangelegte Feldversuche verliefen bisher in mehreren Ländern vielversprechend.
Wie funktioniert die 4 Tage Arbeitswoche?
Ziel dieses neuen Arbeitsmodells ist im Zuge des New Work die Erprobung neuer Formen der Arbeit. Hier geht es in erster Linie darum, die Arbeitszeit von aktuell 5 Tagen auf 4 Tage zu reduzieren. Dies soll die Gesundheit der Mitarbeiter und letztlich ihre Produktivität erhöhen. Zur Umsetzung gibt es verschiedene Konzepte, die je nach Branche und Anforderung Schritt für Schritte getestet bzw. in die Praxis umgesetzt werden.
Wie arbeitet man bei einer 4 Tage Woche?
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arbeitszeitmodelle zur Umsetzung der 4-Tage-Woche:
- Die gesamte Wochenarbeitszeit wird reduziert. Dies bedeutet, dass die tägliche Zeit der Arbeit von 8 Stunden beibehalten wird. In der Summe sind die Arbeitnehmer dann also nur noch 32 statt bisher 40 Std. pro Woche im Betrieb. Je nach Branche und Betrieb entscheidet das Management dann über die Folgen für die Lohnzahlung. Entweder gibt es Reduzierungen, oder die geringere Zeit der Arbeit wird dennoch mit vollem Lohnausgleich vergütet.
- Die gesamte Wochenarbeitszeit bleibt unverändert. Dies bedeutet, dass die tägliche Zeit der Arbeit auf 10 Stunden erhöht wird. Auf diese Weise arbeitet der Mitarbeiter genau die gleiche Zeit, hat aber einen zusätzlichen freien Tag gewonnen. Diese Variante ist ideal für alle Unternehmen, in denen die Reduzierung der Produktivzeit zu Schwierigkeiten führt.
Die zweite Möglichkeit kann allerdings in vielen Ländern zu Konflikten mit der gesetzlich vorgeschriebenen maximalen Zeit der Arbeit führen. Diese beträgt im Allgemeinen nur 8 Std. und darf durch den Arbeitgeber meistens nur unter bestimmten Bedingungen zeitlich beschränkt auf 10 Std. erhöht werden. Daher ist die erste Variante die momentan gebräuchlichere und häufiger angewandte Methode zur Reduzierung der Arbeitswoche auf 4 Tage.
Was sind die Vorteile der 4-Tage-Woche?
Sicher einer der meist zitierten Vorteile ist die bessere Work-Life-Balance. Der Angestellte gewinnt einen weiteren Tag Freizeit und kann diesen für Freizeitaktivitäten, Hausarbeit, Einkäufe oder auch notwendige Arztbesuche oder Behördengänge nutzen. Da es sich um einen normalen Werktag handelt, fällt es dem Angestellten leichter, insbesondere letztere Aktivitäten zu erledigen, die an Wochenenden oft wegen der Öffnungszeiten nicht zur Verfügung stehen.
Viele Unternehmen bieten Flexibilität, indem sie ihren Mitarbeitern die Möglichkeit geben, ihren freien Tag zu wählen, während andere aus internen betrieblichen Gründen einen bestimmten Tag festlegen. Diese Flexibilität gewährleistet, dass die Unternehmensprozesse effizient bleiben.
Ein freier Tag mehr bedeutet im Normalfall ausgeruhte und gesündere Angestellte. Davon profitieren letztlich beide Seiten. Der Angestellte erfreut sich besserer Gesundheit, das Unternehmen gewinnt durch höhere Arbeitsleistung seiner Angestellten. In bisherigen Pilotprojekten wurde auch tatsächlich ein Rückgang der Krankmeldungen beobachtet. Ausserdem entfallen Extratage für Behördengänge oder Arztbesuche, da diese nun bequem unter der Woche erledigt werden können.
Für den Angestellten bedeutet ein Tag weniger Arbeitszeit auch einen Tag gesparte Fahrt- und Essenkosten, er kann also rund 20 Prozent seiner Nebenausgaben für den Arbeitsweg einsparen. Möglicherweise gewinnt auch der Arbeitgeber durch die Einsparung von Personalkosten für Wachdienst, Reinigungspersonal und Energiekosten, jedenfalls wenn der freie Tag unternehmenseinheitlich geregelt ist.
Nicht zuletzt ist die 4-Tage-Woche auch ein wichtiges Argument im Employer Branding. In Zeiten des Fachkräftemangels und eines hart umkämpften Arbeitsmarktes kann der zusätzliche freie Tag die Attraktivität des Arbeitgebers erhöhen und als Marketing-Plus für seine Marke dienen.
Was sind die Nachteile der 4-Tage-Arbeitswoche?
Den offensichtlichen Vorteilen stehen allerdings auch einige Nachteile gegenüber. Um das ursprünglich geplante Planziel zu erreichen, kann eine Arbeitszeitverkürzung zu erhöhter Arbeitsbelastung und Termindruck für die Angestellten führen. Der resultierende vermehrte Stress wirkt sich wiederum negativ auf Gesundheit und Produktivität aus und macht die Erholung des freien Tages schnell zunichte.
Gleichzeitig können unter Umständen bestimmte Aufgaben wegen der kürzeren Zeit nicht erledigt werden. Damit muss der Angestellte dann Prioritäten setzen, was unbedingt zu schaffen ist. Dies fällt nicht jedem Angestellten leicht und das Gefühl der Überlastung nimmt zu.
Damit können sich auch für die Führungsetage negative Folgen ergeben. Wichtige Aufgaben bleiben liegen und stauen sich auf, Kunden können unter Umständen nicht rechtzeitig beliefert werden. Es setzt eine Kettenreaktion ein, an deren Ende die Wettbewerbsfähigkeit und das Überleben der Firma steht. Insbesondere bei einer flexiblen Wahl des freien Tages wird die Zusammenarbeit an Projekten schwierig, da vielleicht immer ein verantwortlicher Teilnehmer gerade frei hat.
Auch die praktische Umsetzung und die Reorganisation der Prozessabläufe können Betriebe vor eine enorme Herausforderung stellen. Der jahrzehntelang bewährte Arbeitsablauf ist plötzlich unterbrochen, es vergeht eine gewisse Zeit, bis die administrative Anpassung und das Briefing der Angestellten wieder zu einem reibungslosen Unternehmensablauf führen. Zeit, die letztlich auch Geld kostet und vor allen Dingen kleineren Betrieben zu schaffen machen könnte.
Die 4-Tage-Arbeitswoche in der Schweiz
Wie steht es um die Einführung der 4 Tage Woche in unserem Land? Dank eines Pilotprojekts stehen die Chancen gut, dass sie auch hierzulande eine Chance hat. Auf den ersten Blick scheint es gerade bei uns logisch, über die Verkürzung der Arbeitswoche auf 4 Tage nachzudenken. Die Arbeitsbelastung hat in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen, eine Entlastung wäre also wünschenswert.
Dabei darf man aber die Tatsache nicht aus den Augen verlieren, dass gerade wegen der starken Belastung sich immer mehr Frauen und Männer für eine Teilzeitstelle entscheiden. Diese macht eine 4 Tage Arbeitswoche eigentlich überflüssig, zumindest für einen hohen Prozentsatz, vor allen Dingen unter den weiblichen Angestellten. Gerade einmal rund 50 Prozent der Frauen sind Vollzeit beschäftigt, der Rest Teilzeit, rund 30 Prozent sogar weniger als halbtags.
Daher warten Unternehmer und Angestellte gespannt auf die Ergebnisse der verschiedenen Pilotprojekte. Je nach Ausgang werden Betriebe sich dafür oder dagegen entscheiden, die 4-Tage-Woche in der Schweiz einzuführen. Es bleibt abzuwarten, auf welche Resonanz das Experiment in Schweizer Betrieben stößt. Grundsätzlich zeigte sich das Management vieler Firmen aufgeschlossen zum neuen Modell, natürlich kann es auch abhängig von jeder Region sein.
Die 4-Tage-Woche im Sinne des hybriden Arbeitens
Die 4-Tage-Woche kann auch auf Arbeitnehmer angewandt werden, die in hybriden Arbeitsverhältnissen arbeiten. Die Anwesenheit ist nicht immer obligatorisch, da viele Unternehmen ihre Mitarbeiter weiterhin in hybriden Arbeitsverhältnissen oder sogar vollständig im Home Office beschäftigen. In Übereinstimmung mit New Work ist die hybride Arbeitsweise hat sich das hybride Arbeitsmodell in vielen Unternehmen als praktische Lösung erwiesen. Daher ist es denkbar, dass die 4-Tage-Woche auch auf dieses Arbeitsmodell angewendet wird. Hier wäre es sogar möglich, den häuslichen Teil der Arbeit flexibel zu gestalten und das Arbeitspensum an den eigenen Tagesablauf anzupassen. Zum Beispiel könnten Eltern ihre Kinder zur Schule bringen und die versäumte Zeit später nachholen. Die Ergebnisse der Pilotprojekte und die Erfahrungen der Unternehmen werden zeigen, welche neuen Wege sich in der Arbeitswelt für uns in Zukunft eröffnen werden.
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